Wildstein

Kautenbach, Stadt Traben-Trarbach

Beschreibung
289,5 Meter über Normal-Null.

Auf einer Anhöhe im Kautenbachtal liegt eine Anhäufung von Steinen unterschiedlicher Größe. Das ist keineswegs etwas aussergewöhnliches. Doch seit 325 Jahren rätseln immer wieder Menschen an ihnen herum und versuchen durch Deutungen und Theorien eine klärende Antwort zu finden. Die Skala reicht vom bedeutungslosen Steinhaufen über heidnische Opferstätte bis zum vorzeitlichen Fürstengrab.

Bei den alten Trarbachern ging eine Sage um, daß der Wind, wenn er stürmisch durch den Dreifuß wehte, einen Pfeifton erzeugte, den man besonders nachts bis Trarbach hörte. Dann begann der gewaltige Querstein wippende Bewegungen auszuüben: ein unheimliches Geklappere mischte sich unter den schaurigen Pfeifton und veRuhrsachte bei den Zuhörern Angst und Ehrfurcht zugleich. Während der Geisterstunde begann die Erde zu zittern: Der Wildstein drehte sich um die eigene Achse und führte rhythmische Bewegungen aus. Da diese Ereignisse nur bei schlechter Witterung und des Nachts stattfanden, konnte nur eine zornige Gottheit am Werk sein. Den ältesten und gleichzeitig umfassendsten Bericht hat uns Magister Hofmann in seiner 1669 veröffentlichten Trorbachischen Ehren-Säule hinterlassen. Er beschreibt den Wildstein in der im oberen Bild dargestellten Form. So wie Hofmann den Wildstein beschreibt, würde er wahrscheinlich heute noch stehen, hätte nicht der Überlieferung nach ein Schüler des hiesigen Gymnasiums 1730 an ihm die Lehre von der Hebelkraft ausprobiert und den waagerecht liegenden Stein herunter geworfen. Der Abwurf glückte so zufällig, daß die neue Lage des Steines zu weiteren Spekulationen Anlaß gab. Im Laufe der Zeit wurde der Wildstein als Grab eines wilden Königs, als Fürsten- oder Sippengrab aus vergangenen Zeiten oder auch als Bauwerk eines unbekannten Stamms von Steinzeitmenschen oder Kelten gedeutet. Diese Vermutungen sind mittlerweile klar widerlegt.

Heute besteht der Wildstein aus einer Ansammlung von 18 größeren Steinen. 9 Meter von der Hauptmasse entfernt liegen 10 weitere Steine. In der Nähe des Wildsteins ist eine keltische Ringwallanlage nachgewiesen und in der Umgebung eine keltische Siedlung, sowie Einzelfunde aus der frühen Latenezeit. Das zweite Bild zeigt den Zustand um 1900.

Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale / Steinmale, Menhire /
Zeit:
Undatiert
Epoche:
Undatiert

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 7.114095
lat: 49.924016
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Wildsteiner Wiesen

Internet
http://www.traben-trarbach.de/

Datenquellen
W. Westermann; Der Wildstein bei Traben-Trarbach, Heidnische Kultstätte oder Naturdenkmal, Sonderdruck "Mosel-Hunsrück aktuell 1997"

Bildquellen
Bild 1: W.Westermann: Der Wildstein bei Traben-Trarbach in Mosel-Hunsrück aktuell 1997
Bild 2: W.Westermann: Der Wildstein bei Traben-Trarbach in Mosel-Hunsrück aktuell 1997
Bild 3: © Gerhard Lenssen, Bernkastel-Kues, 2005

Stand
Letzte Bearbeitung: 14.01.2010
Interne ID: 3479
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=3479
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