Staudt und Das Staudter Männchen

Graach, Gemeinde Graach an der Mosel

Beschreibung
Staude – Bedeutung: Busch, Strauch, ausschlagender Wurzelstock eines Baumes. [1]

Das Staudter Männchen.
Im Distrikt Staudt wandelte einst allnächtlich ein Geist in Gestalt eines kleinen Mannes über die Wiesen und Felder. Er erschien vielen Leuten, die sich spätnachts auf dem Weg von Graach nach Erden befanden und erschreckte sie durch sein überraschendes Auftauchen. Dabei sagte er jedem zur Warnung: "Der Tag ist für Dich, die Nacht ist für mich." Ansonsten ließ er die Leute in Ruhe. Der Kobold heißt im Volksmund "Staudter Männchen."

Eines Tages jedoch trat er entgegen seiner sonstigen Gewohnheit auch einmal am helllichten Tag in Erscheinung: Ein Mädchen hatte im Wald Reisig zusammengetragen und das Brennholz auf eine Hotte gepackt. Auf dem Weg ins Tal kam ihm seine Last jedoch auffallend schwer vor, so dass es sich schon nach einem kurzen Stück Weges hinsetzte, um den Grund für das ungewöhnliche hohe Gewicht des Reisigs herauszufinden. Als das Mädchen im Begriffe war, die Hotte abzusetzen, bemerkte es gerade noch, wie das Staudter Männchen vom Tragkorb herabsprang und eilig im Wald das Weite suchte.

Der Volksmund hat für die Entstehung der Sage vom Staudter Männchen folgende Erklärung:
Der Weg von Graach nach Erden über die Graacher Höhe war in früheren Zeiten sehr belebt, da er gegenüber der Talstrecke eine erhebliche Abkürzung darstellte. Im Distrikt Staudt sollen Wegelagerer den Durchziehenden aufgelauert, sie überfallen, beraubt und einige sogar getötet haben. Der Anführer der Bande soll nach seinem Tode zur Strafe für seine Untaten in einen Geist verwandelt worden sein und so als "Staudter Männchen" ruhelos fortgelebt haben. [2]

Einordnung
Kategorie:
Geschichte / Flurnamen /
Zeit:
Undatiert
Epoche:
Undatiert

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 7.050772
lat: 49.948423
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Staudt

Internet
http://www.graach.de/

Datenquellen
[1] Heinrich Dittmaier: Rheinische Flurnamen. Ludwig Röhrscheid Verlag, Bonn, 1963.
[2] Artur Weber : Sagen und Legenden aus Graach Seite 164.Im Buch : 975 – 1975 „1000 Jahre Weinort Graach“ Herausgeber: Gemeinde Graach 1975. Zusammenstellung und Bearbeitung Artur Weber.

Bildquellen
Bild 1: © Erich Wilbert, Bernkastel-Kues, 2021.
Bild 2: © Erich Wilbert, Bernkastel-Kues, 2021.
Bild 3: © Erich Wilbert, Bernkastel-Kues, 2021.

Stand
Letzte Bearbeitung: 15.03.2021
Interne ID: 45677
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