Wüstung Grenderich

Grimburg, Gemeinde Grimburg

Beschreibung
Am Nordwesthang der Grendericher Höhe liegt in 500 Meter Höhe eine Kapelle, die von den Gusenburgern und Grimburgern als gemeinsames Erbe betrachtet wird. Hier lag der alte Ort Grenderich, über den im Mittelalter der Domkustos der Trierer Domkirche die Grundherrschaft und die Gerichtsbarkeit besaß. Einige Jahrzehnte nach dem Jahre 1000 mag es gewesen sein, als Siedler auf der 1750 Hektar großen Gemarkung an zwei Stellen Rodungen in den Wald vortrieben, wodurch die Dörfer Sauscheid (ab 1932 Grimburg) und Gusenburg entstanden. 600 Jahre lang waren diese drei Orte auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden, da machten im Dreißigjährigen Kriege über die Weinstraße ziehende Landsknechte das Dorf Grenderich zu einer Wüstung. Nur die alte Kirche blieb einsam auf der Feldflur stehen und wurde noch bis 1770 als Gotteshaus genutzt. Zehn Jahre später richtete sich der die Einsamkeit liebende Anton Becker aus Gusenburg in der verfallenen Kirche seine Klause ein. 1781 stellte er an das Generalvikariat in Trier den Antrag, für die Errichtung einer Kapelle bei seiner Einsiedelei Geld sammeln zu dürfen. Doch die geistlichen Herren waren ihm nicht so wohlgesonnen wie ihre Vorfahren weiland dem Eremiten Simeon aus dem Morgenland. Sie bemerkten, sein Aufenthaltsort liege nur wenige hundert Schritte von der neuen Gusenburger Kirche entfernt. Die Kapellchen dienten auch allzu oft als Aufenthalt für Gesindel. Trier war damals noch weit entfernt, und der Einsiedler baute auch ohne den kirchlichen Segen die heute noch stehende Kapelle. Er trat um 1786 der Christenlehrebruderschaft von Reinsfeld bei, wo er als Eremita ex Goßenberg geführt wurde. Bis zum 24. August 1778 brachten die drei Dörfer über viele Jahrhunderte hinweg ihre Toten zum Grendericher Kirchhof. Nur einer der vielen Namenlosen hat örtliche Berühmtheit erlangt, der Dorhöllemann. Da er einen Meineid geleistet hatte, musste er nach seiner Beerdigung in Grenderich lange Zeit im Waldgebiet nach Bierfeld und Sitzerath zu als Geist Erwachsenen und Kinder das Fürchten lehren. Vor etwa 90 oder 100 Jahren pflanzte man um Kirchhof und Kapelle herum einen Fichtenhain an, dessen Bestand am 3. August 1971 in einem Sturm vernichtet wurde. Ein starker Ast hatte auch das Dach der Kapelle beschädigt. So rodete man die abgeknickten Bäume und erneuerte das Dach und das Innere des Heiligenhäuschens. Bis zum 1. Weltkrieg brachten Leute der beiden Nachbardörfer zur Osterzeit Palmzweige zu den noch sichtbaren Gräbern, die nach Osten ausgerichtet waren. Auch heute noch ist die 200 Jahre alte Kapelle des Einsiedlers Becker das Ziel von Prozessionen und Pilgern, die zu der von Josef Waschbüsch geschaffenen Schutzmantelmadonna gehen und auch das Andenken an das einstige Dorf Grenderich wach halten. [1]

Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale / Siedlungswesen / Wüstungen
Zeit:
Undatiert
Epoche:
Undatiert

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.899471
lat: 49.625348
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Bei Krenderich

Internet
http://www.grimburg.de/

Datenquellen
[1] Aus dem Hochwald. Alte und neue Kapellen. Hrsg. Arbeitskreis Heimatkunde Bildungswerk Johanneshaus Hermeskeil. Hermeskeil 1989.

Bildquellen
Bild 1: © Günter Dellwo

Stand
Letzte Bearbeitung: 19.12.2005
Interne ID: 6282
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=6282
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